Mischwasser

In Rheinland-Pfalz leisten etwa 2.600 Regenüberlaufbecken, 2.600 Regenüberläufe sowie 1.900 Regenrückhaltebecken im Trenn- und Mischsystem einen wichtigen Beitrag zur Verringerung von Stoffeinträgen aus Siedlungsgebieten in Gewässer. Eine Übersicht der Standorte der Anlagen gibt es hier.

Der ordnungsgemäße Betrieb und die Unterhaltung der Anlagen haben eine erhebliche Bedeutung auf die Reinigungsleistung auch im Hinblick auf das Erreichen des guten Zustands der Gewässer nach der Wasserrahmenrichtlinie.

Mischwasserentlastungen können einen bedeutenden Austragspfad für zahlreiche Nährstoffe sowie Schadstoffe ins Gewässer darstellen. In relevanten WRRL-Wasserkörpern sollen "Maßnahmen zur Reduzierung der Stoffeinträge" umgesetzt werden.

Der Einbau und Betrieb von Messeinrichtungen zur Erfassung des Entlastungsverhaltens kann sinnvoll sein. Das DWA-Arbeitsblatt A100 fordert grundsätzlich eine Erfolgskontrolle durch Messungen als festen Bestandteil des Planungsprozesses. Unter Planung, Einbau und Betrieb von Messeinrichtungen wird hierzu der aktuelle Wissensstand dargestellt, insbesondere die Erfahrungen aus Baden-Württemberg und Bayern.

Umsetzung WRRL – Maßnahme
„Sonstige Maßnahmen zur Reduzierung der Stoffeinträge durch Misch- und Niederschlagswassereinleitungen“: FAQ und Anmerkungen

Themenübersicht:

1. Felder eAbwAG_NR und eAbwAG_NAME

2. Felder Drosselabfluss fließt zu DIGIWAB_NR und Drosselabfluss fließt zu DIGIWAB_NAME

3. Wasserkörper

4. Tabellenblätter "MW_innerhalbWK" / "MW_außerhalbWK":

5. Falscher Betreiber in EXCEL-Tabelle?

1. Felder eAbwAG_NR und eAbwAG_NAME: Die Felder eAbwAG_NR und eAbwAG_NAME entnehmen sie bitte dem EXCEL-Export aus eAbwAG, Spalte A (eAbwAG_NAME=NAME) und Spalte O (eAbwAG_NR=ID). Der Export erfolgt aus eAbwAG in 3 Schritten:

2. Felder Drosselabfluss fließt zu DIGIWAB_NR und Drosselabfluss fließt zu DIGIWAB_NAME

Bitte bei den netzabschließenden Becken die entsprechende Kläranlagen Nr = Spalte Z und Kläranlagen Name = Spalte AA eintragen.

3. Wasserkörper: Die Grenzen der Wasserkörper (Spalte I - Wasserkörper Name) finden sie unter Interative Karte, Layer WRRL 3. BWP  / Oberflächenwasserkörper / WRRL OWK Einzugsgebiete.

4. Tabellenblätter "MW_innerhalbWK" / "MW_außerhalbWK": Bitte grundsätzlich nur die Daten aus dem Tabellenblatt "MW_innerhalbWK" ergänzen.
   Ausnahme: Wenn eine bzw. mehrere MW-Anlagen

Fall 1: im betroffenen Wasserkörper einleiten und nicht im Tabellenblatt "MW_innerhalbWK" enthalten sind?

  • Fall 1a: Ist die MW-Anlage in der Tabelle „MW_außerhalbWK“ enthalten? Wenn ja, bitte den Datensatz in das Tabellenblatt "MW_innerhalbWK" kopieren und den betroffenen Wasserkörper-Name sowie in das Feld "Sonstiges Anmerkungen" -> "Anderer Wasserkörper" eintragen.
  •  
  • Fall 1b: Die MW-Anlage ist nicht in der Tabelle „MW_außerhalbWK“ enthalten? Dann bitte den kompletten Datensatz in das Tabellenblatt "MW_innerhalbWK" ohne die DIGIWAB_NR und DIGIWA_NAME eintragen.

 

Fall 2: im Fließweg oberhalb einer betroffenen MW-Anlage liegen?

  • Fall 2a:  Ist die MW-Anlage in der Tabelle „MW_außerhalbWK“ enthalten? Wenn ja, bitte den Datensatz in das Tabellenblatt "MW_innerhalbWK" kopieren und die Anmerkung im Feld Wasserkörper Name "Oberhalb WK" eintragen.
  •  
  • Fall 2b: Ist die MW-Anlage in der Tabelle „MW_außerhalbWK“ nicht enthalten? Dann bitte den kompletten Datensatz in das Tabellenblatt "MW_innerhalbWK" ohne die DIGIWAB_NR und DIGIWA_NAME ausfüllen sowie im Feld Wasserkörper Name "Oberhalb WK" eintragen.

 

 Beispiel zu Fall 2:

Die MW-Anlagen A und B liegen nicht im betroffenen Wasserkörper (innerhalb), aber im Fließweg oberhalb von MW-Anlagen im betroffenen Wasserkörper. D.h. diese sind bisher nicht im Tabellenblatt "MW_innerhalbWK" enthalten und müssen ergänzt werden, um eine strangbezogene Betrachtung durchführen zu können.

Fall 3: im Fließweg unterhalb einer / mehrerer betroffenen MW-Anlage liegen?

           Fall 3a:  Ist die MW-Anlage in der Tabelle „MW_außerhalbWK“ enthalten? Wenn ja, bitte die Datensätze der 5    unterhalb liegenden MW-Anlagen in das Tabellenblatt "MW_innerhalbWK" kopieren und als Anmerkung im Feld Wasserkörper Name "Unterhalb WK" eintragen.


           Fall 3b: Ist die MW-Anlage in der Tabelle „MW_außerhalbWK“ nicht enthalten? Dann bitte den kompletten Datensatz in das Tabellenblatt "MW_innerhalbWK" ohne die DIGIWAB_NR und DIGIWA_NAME ausfüllen und als Anmerkung im Feld Wasserkörper "unterhalb WK" eintragen.

Beispiel für Fall 3:

Die MW-Anlagen A, B und C liegen nicht im betroffenen Wasserkörper (innerhalb), aber im Fließweg unterhalb von MW-Anlagen im betroffenen Wasserkörper. D.h. diese sind bisher nicht im Tabellenblatt "MW_innerhalbWK" enthalten und müssen bis zu 5 MW-Anlagen ergänzt werden, um eine strangbezogene Betrachtung durchführen zu können.

5. Falscher Betreiber in EXCEL-Tabelle?

Ist die MW-Anlage dem falschen Betreiber zugeordnet? Dann bitte die entsprechenden MW-Anlagen aus MW_WRRLMASSNAHMEN_RLP.xlsx, Tabellenblatt MW_innerhalbWK kopieren und mir die EXCEL-Datei per e-mail zuschicken mit Ansprechpartner (einschl. e-mail).

Umsetzung WRRL – Maßnahme
„Sonstige Maßnahmen zur Reduzierung der Stoffeinträge durch Misch- und Niederschlagswassereinleitungen“: Projektbeschreibung 

Mischwasserentlastungen können einen bedeutenden Austragspfad für zahlreiche Nährstoffe sowie Schadstoffe ins Gewässer darstellen. Mit dem Transportmodell MEPhos wurden Pges‑Frachtanteile aus Mischwasserentlastungen in den WRRL-Wasserkörpern von bis zu 45 % berechnet. Damit können die Entlastungen relevant für die Gewässergüte und für das Erreichen eines guten gewässerökologischen Zustands sein.

Für den 3. Bewirtschaftungsplan der WRRL wurde festgelegt, dass in den WK mit einer sog. P1 Belastung (pressure Punktquellen) ab einem P‑Frachtanteil aus Misch- und Niederschlagswassereinträgen von größer 15 % "Sonstige Maßnahmen zur Reduzierung der Stoffeinträge durch Misch- und Niederschlagswassereinleitungen" in den jeweiligen Wasserkörpern sowie deren Oberliegern umgesetzt werden sollen.  Insgesamt betrifft dies 127 Wasserkörper.

Diese "Sonstigen Maßnahmen" sollen in folgenden Schritten umgesetzt werden:

1.       Bestandsaufnahme

Im ersten Schritt soll zur Umsetzung der Maßnahme ein Grunddatensatz der MW-Anlagen in den betroffenen Wasserkörpern ermittelt werden. Dieser Grunddatensatz besteht aus Stammdaten, Informationen zum Fließweg und ob Messungen z.B. zum Füllstand vorhanden sind und wenn ja in welchem Zeitintervall gemessen wird.

Dieser Grunddatensatz ist Grundlage für die weiteren Arbeitsschritte. (bis Mitte 2023)

 

2.       Messstrategie

Mit einer Auswahl der relevanten Anlagen aus den ca. 1.800 RÜ bzw. RÜBs sollen in den betroffenen WK die wasserwirtschaftlich bedeutsamen Mischwassereinleitungen messtechnisch erfasst und damit das tatsächliche Entlastungsverhalten ermittelt werden.

Die Messstrategie wird zusammen mit der RPTU Kaiserslautern entwickelt.

Die Betreiber werden informiert, auf welchen Anlagen Messungen zur Umsetzung der WRRL – Maßnahme „"Sonstige Maßnahmen zur Reduzierung der Stoffeinträge durch Misch- und Niederschlagswassereinleitungen" durchgeführt werden sollen. (Festlegung bis Ende 2023).

3. Validitätsprüfung Messung

Zur Datenprüfung und Auswertung ist eine hohe Datenqualität der Messung erforderlich. Daher soll eine Validierung der Messung erfolgen. Diese Validierung erfolgt zentral bei der RPTU Kaiserslautern durch eine semiautomatische Prüfung.

Als Ergebnis erhalten die Betreiber eine Aussage über die Validität der Messung. Sind die Messungen nicht valide, so hat der Betreiber geeignete Maßnahmen zur Fehlerbehebung umzusetzen. Nach Durchführung der Maßnahme ist der Prozess der Validierung erneut durchzuführen. Erst wenn die Daten valide sind, kann die Datenprüfung zur Ermittlung der Entlastungsaktivität erfolgen.

Für die Validierung ist ein Datenumfang (Rohdaten, 1 min bis 5 min – Intervall) von mindestens 3 Monaten bzw. 3 Entlastungereignissen erforderlich. (ab 2023)

4. Messen und Datenübermittlung

Auf den ausgewählten Anlagen sollen für die Messstellen die Rohdaten (1min bis 5 min-Intervall) erfasst und die Rohdaten jährlich mit ggfs. ergänzenden Daten übermittelt werden. Die Datenspeicherung erfolgt zentral beim LfU.

(ab 2024)

5. Datenprüfung und Auswertung

Die Datenprüfung und Auswertung erfolgt zentral bei der RPTU Kaiserslautern. Grundlage ist eine erfolgreiche Validitätsprüfung sowie die Rohdaten aus der Datenbank des LfU von mindestens 2 Jahren. Mit der semiautomatischen Prüfung wird das Entlastungsverhalten der Anlagen bewertet und ggfs. Hinweise zur Optimierung gemacht.

(ab 2024)

6. Umsetzung

Die Ergebnisse der Datenprüfung und Auswertung werden dem Betreibern unter Einbeziehung der SGDen mitgeteilt. Der Betreiber soll dann mit den Hinweisen eine detaillierte Betrachtung unter Einbeziehung von Sachkundigen bzw. Ingenieurbüros durchführen und ggfs. Optimierungsmaßnahmen umsetzen. (ab 2025)

Zur Unterstützung der Umsetzung werden regelmäßig Workshops durch die RPTU Kaiserslautern veranstaltet.

Planung, Einbau und Betrieb von Messeinrichtungen

Untersuchungen u.a. vom Bayerischen Landesamtes für Wasserwirtschaft an ausgewählten Regenüberlaufbecken ergab, dass nur an wenigen der untersuchten Becken die Messeinrichtungen plausible Daten zum Überlaufverhalten lieferten. Der Mangel an brauchbaren Messergebnissen ist darauf zurückzuführen, dass für die Planung, den Einbau und den Betrieb Wissensdefizite bestehen. Der Praxisratgeber Messeinrichtungen an Regenüberlaufbecken, Planung, Bau und Betrieb liefert hier wertvolle Erkenntnisse. Aktuelle Informationen zum Thema finden Sie auch beim DWA - Landesverband Baden-Württemberg.