Abwasserbehandlung
In Rheinland-Pfalz wird das Abwasser in 670 kommunalen Anlagen mit einer Gesamtausbaukapazität von etwa 7,2 Mio. Einwohnerwerten behandelt. Die Kläranlagenstandorte in Rheinland-Pfalz können Sie über die nebenstehende Karte abrufen.
Die größten kommunalen Kläranlagen befinden sich in Mainz (Ausbaugröße 400.000 EW), Koblenz (Ausbaugröße 320.000 EW) und Kaiserslautern (Ausbaugröße 210.000 EW). Das Abwasser der Stadt Ludwigshafen sowie angrenzender Gemeinden (Ausbaugröße rd. 300.000 EW) wird in der Kläranlage der Firma BASF behandelt und in den Rhein eingeleitet.
Auch zukünftig wird es fortlaufend Bedarf an baulichen, verfahrenstechnischen, betrieblichen und organisatorischen Optimierungsansätzen im Bereich der Abwasserbehandlung geben. Aufgrund der Altersstruktur der kommunalen Kläranlagen in Rheinland-Pfalz, rd. 12 % der Anlagen haben ein Alter von mittlerweile 30 Jahren, wird auch die Sanierung bzw. Erneuerung vorhandener Abwasserbehandlungsanlagen kontinuierlich betrieben werden.
Weitergehende Phosphor-Elimination
In Rheinland-Pfalz konnten in den letzten Jahren die Gesamtphosphoreinträge (Pges) aus kommunalen Kläranlagen um mehr als die Hälfte reduziert werden. Die Anforderungen der Abwasserverordnung des Bundes werden sicher eingehalten bzw. die Anforderungen gehen häufig bereits über diese hinaus.
Für das Erreichen des guten ökologischen Zustands der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) kann es erforderlich sein, die Phosphor - Belastung aus Kläranlagen weiter zu reduzieren. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden die Landesprojekte "Umsetzung WRRL - Reduzierung Pges - Einträge sowie "Optimierung der Phosphorelimination mittels P-Fraktionierung bei kommunalen Kläranlagen in Rheinland-Pfalz" iniziiert.
- Energiesituation
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Für das Jahr 2018 wurde ein elektrischer Gesamtverbrauch aller rheinland-pfälzischen Kläranlagen von rund 183 Mio. kWh/a errechnet, etwa 173 Mio. kWh/a davon entfallen auf die Kläranlagen mit > 2.000 E Ausbaugröße.
Die Kläranlagen der Größenklasse 4 haben den größten Anteil am Energieverbrauch, die der Größenklasse 5 weisen jede für sich größenbedingt deutlich höhere absolute Verbrauchszahlen auf.
In Rheinland-Pfalz gibt es 89 Anlagen mit anaerober Schlammstabilisierung mit einem Kapazitätsanteil von rd. 62 %. Das Klärgas zur Stromerzeugung mittels BHKW bzw. Mikrogasturbine nutzen rund 92 % der Anlagen.
Mit dem anfallenden Klärgas und zum kleinen Teil auch mit der Energieerzeugung aus Fotovoltaik wurden etwa 51.800 MWh/a an elektrischer Energie erzeugt. Im Zeitraum von 2006 bis 2018 konnte damit die Stromerzeugung auf Kläranlagen um rd. 69 % gesteigert werden.
Der bilanzielle Anteil der Eigenstromerzeugung am Gesamtstromverbrauch liegt mittlerweile für Rheinland-Pfalz bei rd. 28 %. Bezogen auf die Faulungsanlagen mit Stromerzeugung liegt der Anteil der Eigenstromerzeugung mittlerweile bei 53 %.
- Klärschlamm
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Durch die Entwässerung und Trocknung wird die zu behandelnde bzw. zu entsorgende Klärschlammenge merklich reduziert. Dies bringt Vorteile für den Transport und die Entsorgung bzw. Verwertung des Klärschlamms selbst. Eine Trocknung ist zudem Grundvoraussetzung für eine thermische Verwertung von Klärschlamm. Die Nutzung der Abwärme von Klärgas- Blockheizkraftwerken zur Trocknung bietet dabei ein wichtiges Potential.
Innovative Fallbeispiele werden hier dargestellt.