Kanalisation

Kanäle sind die unterirdische Infrastruktur zur Ableitung der Abwässer zu den Kläranlagen.

Das Kanalsystem kann in zwei Systemen aufgebaut sein. Unterschieden wird in Trennkanalisation oder Mischkanalisation. Im Trennsystem werden getrennte Kanäle für  Niederschlagswasser und Schmutzwasser angelegt.

Mischwassersysteme bestehen aus einem gemeinsamen Kanal für Niederschlagswasser und Schmutzwasser. Um eine Überlastung der Kanäle und Kläranlagen bei starken Niederschlagsereignissen zu verhindern, enthalten sie Entlastungsbauwerke, die den überschüssigen Teil des Abwassers in die Gewässer abschlagen. Um die Abschläge von belasteten Abwässern möglichst gering zu halten, werden Speicher- und Pufferbecken, teilweise mit mechanischer Behandlung im Kanalystem und auf der Kläranlage zum Einsatz gebracht.

Kanalsanierung

Das öffentliche Kanalnetz umfasst rund 28.200 km an Schmutzwasser- und Mischwasserkanälen.

Ihre Erhaltung ist eine dauerhafte Aufgabe der Abwasserbeseitigung. Von undichten Abwasserkanälen kann eine nachteilige Beeinflussung des Bodens, des Grundwassers und der Trinkwasserressourcen durch austretende Schadstoffe ausgehen. Außerdem besteht bei hoch anstehendem Grundwasser das Risiko, dass sauberes Wasser in das Kanalsystem gedrückt und anschließend in der Kläranlage mit gereinigt werden muss, was sich negativ auf deren Reinigungsleistung auswirkt.

Die Selbstüberwachungsverordnung schreibt vor, dass die öffentlichen Kanäle mindestens im Abstand von 10 Jahren mittels einer optischen Inspektion untersucht werden müssen. Für neue oder neuwertige Kanäle sind die ersten beiden Wiederholungsprüfungen nach der Inbetriebnahme nach jeweils 15 Jahren durchzuführen. Die Ergebnisse der vorgelegten Eigenüberwachungsberichte belegen, dass nach wie vor ein erheblicher Sanierungsbedarf besteht.

Weitere wichtige Schwerpunkte der Kanalsanierung sind die Anpassung der Systeme an die regionalspezifischen Auswirkungen der Bevölkerungsentwicklung und des Klimawandels.

Instandhaltung von Hausanschluss- und Grundleitungen

Das Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten, die kommunalen Spitzenverbände, die DWA und die Ingenieurkammer unterstützen, dass die Hauseigentümer in Kooperation mit den Gemeinden die privaten Abwasserleitungen untersuchen und erforderlichenfalls sanieren. Zur Information wird den Bürgern ein Faltblatt "Information zur Instandhaltung von Hausanschluss- und Grundleitungen“ zur Verfügung gestellt.

Weitere Informationen zum Thema Kanalinstandhaltung können über die nebenstehenden Links abgerufen werden.

NiedSim

NiedSim liefert für jeden beliebigen Ort in Rheinland-Pfalz  synthetische Niederschlagsreihen in hoher zeitlicher Auflösung. Damit ist es möglich, z.B. Schmutzfrachtsimulationen und auch Langzeitsimulationen zur Nachrechnung von Kanalnetzplanungen flächendeckend mit hoher Genauigkeit durchzuführen.
Auch bei der hydrologischen Modellierung kleiner Einzugsgebiete sind die Zeitreihen gut einsetzbar. Für die Bereitstellung dieser Zeitreihen wird eine Gebühr erhoben.

Weitere Information finden sie hier.

Abwasserwärmenutzung

Die Abwasserwärmenutzung kann unter bestimmten Voraussetzungen sinnvoll sein. Abwärmenutzung in der Kanalisation erfordert einen  größeren möglichst begehbaren Abwassersammler in unmittelbarer Nähe zu geeigneten Gebäuden (Voraussetzung: geringe Vorlauftemperaturen sonst unakzeptable Wirkungsgrade). Jedoch werden auch Grenzen gesehen, denn auch hier gilt: Derartige Projekte müssen einem Kosten-Nutzen-Vergleich mit anderen alternativen Energieerzeugungsvarianten standhalten und vertretbare Amortisationszeiträume aufweisen. Alternativ werden große Chancen im Bereich Abwasserwärmenutzung industriell/gewerblicher Kühl- und Abwässer sowie insbesondere im Ablauf von Abwasserbehandlungsanlagen gesehen.